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Ein Mosaik aus verschiedenen Bildern aus dem Freilichtgelände und dem Eingangs- und Ausstellungsgebäude.

Das LWL-Freilichtmuseum Detmold passt seinen Namen an. Hier erfahren Sie, welche Gründe dahinterstehen und welche Bedeutung der neue Name hat.

Das Museum entwickelt sich weiter

Das LWL-Freilichtmuseum Detmold wird im Juni 2026 zum LWL-Museum Hellerlecht. Doch warum ist diese Namensanpassung notwendig – auch wenn sie eine liebgewonnene Bezeichnung ablöst?

Es ist verständlich, dass viele Menschen am alten Museumsnamen hängen. Die persönliche, oft langjährige Verbindung zum Museum ehrt die Arbeit aller Mitarbeiter:innen, die das Museum in den letzten Jahrzehnten geprägt haben. Das Museum hat sich jedoch schon immer weiterentwickelt. Der Name hat dem stets Rechnung getragen und wurde einem wissenschaftlichen Fortschritt, organisatorischen Veränderungen oder einem wachsenden Aufgaben- und Angebotsspektrum angepasst. Der jetzige Museumsname ist bereits der fünfte seit der Eröffnung des Museums 1971. 

Nun steht das Museum vor einer weiteren Veränderung: Der Eröffnung des Eingangs- und Ausstellungsgebäudes Mitte 2026 und damit einer Erweiterung des Angebots. Diese Weiterentwicklung des Museums soll auch der Name widerspiegeln. Dennoch ist die Anpassung des Namens keine leichtfertig getroffene Entscheidung. Alle Hintergründe finden Sie hier in der Übersicht. 

Warum wird der Name angepasst?

Vom Einspänner zum Zweispänner

Im neuen Ausstellungsgebäude erweitern und ergänzen Sonderausstellungen zur westfälisch-lippischen Alltagskultur und –geschichte künftig die Ausstellung im Freigelände und werden eng mit ihr verzahnt sein. Dabei werden sowohl erstmals Ausstellungsstücke aus der mehr als 300.000 Objekte umfassenden Sammlung des Museums gezeigt als auch Leihgaben aus anderen Museen, beispielsweise Kunstwerke.

Dies war bisher nicht möglich, denn in den historischen Gebäuden im Freilichtgelände würden empfindliche Objekte Schaden nehmen und die Ausstellungsstücke könnten nicht ausreichend sicher aufbewahrt werden.

Mit dem Freilichtgelände als bewährtem Zugpferd und dem neuen Gebäude als Verstärkung wird das Museum gewissermaßen vom Einspänner zum Zweispänner.

Eine Pferdekutsche mit zwei Zugpferden fährt durch das Paderborner Dorf.

Das ganze Jahr geöffnet

Mit der Eröffnung des Eingangs- und Ausstellungsgebäudes geht das Museum in den Ganzjahresbetrieb über. Das vollständige Angebot im Freigelände findet jedoch weiterhin während der bewährten Saisonzeit von April bis Oktober statt. Damit ist das Museum nicht mehr ausschließlich Freilichtmuseum, sondern ein ganzjährig geöffnetes Museum – im Winter „nur“ im Ausstellungsraum, im Sommer in Zukunft im Ausstellungsgebäude und im Freilichtgelände. Die Bezeichnung als Freilichtmuseum würde damit dem Angebotsspektrum während der Freilichtsaison nicht vollständig gerecht. Während der Wintermonate wäre sie eine falsche Versprechung an die Besucher:innen.

Im Vordergrund ein Blumenbeet, im Hintergrund ein Fachwerkhaus

Wahrnehmung in der Museumswelt

Die Sonderausstellungen im Ausstellungsgebäude leben davon, Objekte aus der eigenen Sammlung mit Leihgaben aus anderen Häusern zu kombinieren und damit die westfälisch-lippische Kultur und Geschichte in einen globalen Kontext zu setzen.

Dafür ist es erforderlich, dass das Museum auch unter Kunstmuseen und anderen Ausstellungshäusern, Galerien und Privatbesitzern als professioneller und zuverlässiger Partner wahrgenommen wird. Leider kann der Begriff „Freilichtmuseum“ in diesem Umfeld erst einmal negative Assoziationen wecken. Ganz egal, wie gut die Gegebenheiten tatsächlich sind: Dies kann schon ausreichen, damit eine Anfrage im hart umkämpften Markt der Leihgaben sofort aussortiert wird.

Ein Gemälde von einem Pferd in einer Glasvitrine

Warum „LWL-Museum Hellerlecht“?

„Hellerlecht“ – erklärt

Der Begriff „Hellerlecht“ stammt aus dem Plattdeutschen (er ist für die Region Westmünsterland/Tecklenburger Land belegt) und bedeutet „hell“ oder „hellicht“, wie in der Redewendung „am hellichten Tag“. Wir erwarten nicht, dass dieser Begriff selbsterklärend ist oder dass (noch) viele Menschen Plattdeutsch sprechen. Er ist vielmehr eine Verneigung vor den regionalen, westfälisch-lippischen Wurzeln des Museums. „Hellerlecht“ soll bewusst an den "Freilicht"-Begriff erinnern und damit eine Verbindung zum bewährten Angebot im Freigelände schaffen. Der Begriff soll außerdem neugierig machen und sich mit der Zeit als einzigartige Bezeichnung für das gesamte Angebotsspektrum unseres Museums etablieren.

Darüber hinaus erfüllt er notwendige formelle Anforderungen: „Hellerlecht“ ist einzigartig und damit gut geeignet für die Online-Kommunikation. Das ist heutzutage sehr wichtig, da die allermeisten Menschen sich hauptsächlich online über Freizeitmöglichkeiten informieren. Gleichzeitig bietet er einen hohen Wiedererkennungswert und „funktioniert“ auch international, z.B. auf Englisch und Niederländisch. Und nicht zuletzt soll er vor allem junge Menschen – hoffentlich unser zukünftiges Stammpublikum – und noch nicht so stark vertretene Besuchendengruppen ansprechen und auf das Museum aufmerksam machen.

Luftaufnahme des Paderborner Dorfes im Museum, einem kleinen Dorf mit Fachwerkhäusern, umgeben von Wiesen.

Der vollständige Name

Der angepasste Name des Museums wird ab Mitte 2026 lauten:

„LWL-Museum Hellerlecht, Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“.

In der öffentlichen Kommunikation wird der Museumsname inklusive der Ortsbezeichnung verwendet: „LWL-Museum Hellerlecht | Detmold – Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“.

Die Bezeichnung als „LWL-Museum“ zeigt die Zugehörigkeit des Museums zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Das Museum befindet sich in alleiniger Trägerschaft des LWL und wird daher auch aus ganz Westfalen-Lippe finanziert. Es thematisiert die Alltagskultur und –geschichte aus der gesamten Region, dementsprechend richtet sich das Angebot – unabhängig vom Standort Detmold – auch besonders an alle Menschen in ganz Westfalen-Lippe.

Der Namensbestandteil „Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“ beschreibt Reichweite, Qualitätsanspruch und Selbstverständnis des Museums: Als Westfälisches Landesmuseum ist es unsere Aufgabe, mit unserer Arbeit höchsten wissenschaftlichen Standards zu entsprechen, Forschung zu unseren Schwerpunktthemen zu unterstützen und uns selbst daran zu beteiligen. Thematisch geht es um Kultur und Geschichte.

Die Verortung des Museums in Detmold wird in der öffentlichen Kommunikation deutlich gemacht. Ortsunkundige Besuchende erfahren so unmittelbar, wo sich das Museum befindet. Die touristisch attraktive Kulturstadt Detmold und das besucherstärkste Museum der Region verweisen auf ihre starke Verbundenheit. Nicht zuletzt ist die Nennung des Ortsnamens Ausdruck der starken Identifikation der Detmolder Bevölkerung mit dem Museum.

Der angepasste Name des Museums ist damit ein starker Markenname, der vermittelt, was das Museum bietet und was es ausmacht.

Ein Richtkranz mit roten und weißen Bändern hängt über einem Dachstuhl aus Holz.

So entstand der Name

Der Museumsname ist das Ergebnis eines sorgfältigen Arbeitsprozesses, der viele unterschiedliche Perspektiven aus dem Museum und von externen Expert:innen einbezogen hat. Und er hat eine solide Grundlage: Er basiert auf der Fortschreibung und Erweiterung des Museumsprofils, seinen Kernaufgaben und seinem Versprechen an die Besucher:innen. Die Ausarbeitung dieser Basis stand am Anfang der Entwicklung.

Der Name selbst, und damit auch der Begriff „Hellerlecht“, wurde gemeinsam entwickelt mit Vertreter:innen aus allen Abteilungen des Museums und der Kulturabteilung des LWL in Münster, unterstützt durch eine auf Markenidentität und –Design spezialisierte Agentur. Dadurch waren sowohl die Expert:innen für das Museum als auch Expertinnen für die Entwicklung einer Marke beteiligt.

Ein Auszug aus dem Westfälischen Wörterbuch der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens, das Wort "hellerlecht" ist vergrößert.

Was sind die nächsten Schritte?

Ein schrittweiser Übergang

Im Zuge der Namensanpassung werden der Außenauftritt sowie bestehende Printprodukte, der Onlineauftritt sowie weitere Informationsmedien – sofern notwendig – aktualisiert. Dies geschieht größtenteils im Zuge von sowieso anstehenden Arbeiten, beispielsweise bei der Gestaltung der Gebäudeeinrichtung und Beschilderung im neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude. Viele Druckprodukte wie Flyer, Plakate oder das Jahresprogramm werden ohnehin jährlich aktualisiert und in diesem Zusammenhang auch den neuen Namen einbinden. Andere, noch gültige Drucksachen werden im Sinne der Nachhaltigkeit aufgebraucht und dann bei ihrer nächsten Überarbeitung angepasst. Die Beschilderung im Museumsgelände trägt üblicherweise keinen Museumsnamen, so dass hier keine Anpassungen erforderlich sind. Auf diese Weise entstehen durch die Namensanpassung auf Museumsseite nur geringe zusätzliche Kosten. 

Aus Sicht des LWL spräche nichts gegen ein ähnliches, schrittweises Vorgehen bei der Anpassung der Beschilderung im öffentlichen Raum. Die Entscheidung darüber obliegt aber selbstverständlich den zuständigen Straßenverkehrsbehörden. 

Ein Stapel Museumsführer liegt auf einer Backsteinmauer, im Hintergrund ein Fachwerkgebäude.